Stoffsammlung Cannabis Eckpunktepapier – April 2023

Stoffsammlung Cannabis Eckpunktepapier – April 2023

Kommentar „German Angst vor einer richtigen Legalisierung“

Deutschland hat (mal wieder) zu große Angst vor einer Vorreiterrolle in Europa. Lieber folgen wir anderen Ländern wie Spanien oder Malta (Cannabis Clubs) und Tschechien oder Italien (erlaubter Eigenanbau) und der Schweiz oder Niederlande (Modellregionen).

Durch die geplante Nicht-Legalisierung entgehen Deutschland die nächsten fünf Jahre Steuereinnahmen von jährlich 4 Milliarden Euro aus einem legalen Verkauf. In Summe also ca. 20 Milliarden Euro weniger in der Staatskasse, bis die Laufzeit des geplanten 2-Säulen-Modells ausgelaufen sind.

Es ist nicht viel übrig geblieben vom Cannabis Kontrollgesetz Entwurf der Grünen aus dem Jahr 2018.
Keine Legalisierung, sondern nur Entkriminalisierung. Aus 30g wurden 25g Eigenbedarf. Es gibt keine Abgabestellen. Vielleicht Modellregionen ab 2024 (wohl nicht in Bayern) und bei den gemeinnützigen Cannabis Clubs soll es auf keinen Fall sozial zugehen, da Konsum vor Ort verboten wird. Der Cannabisfreund soll bitte schön aus dem öffentlichen Bild verbannt bleiben, da vor 20 Uhr kein Konsum in Fußgängerzonen und auch nicht in der Nähe (Kilometer Radius wird noch festgelegt) von Jugendeinrichtungen erlaubt ist. Damit werden wohl die meisten deutschen – immer mehr verödenden – Innenstädte zu „No weed“ Orten deklariert.

Da die Entkriminalisierung bereits direkt nach dem Regierungsbeginn der Ampel stattfinden hätte können (und sollen) wurden dadurch in der Zwischenzeit über 200.000 Cannabis Konsumenten (alle drei Minuten) unnötigerweise strafrechtlich belangt.
Viele von Ihnen wurde wegen weniger Gramm der Führerschein (Stichwort Ersatzstrafrecht) entzogen. Und für die Fahrt zum Cannabis Club braucht man wohl ein Auto, da auch hier Abstandsregeln eingehalten werden sollen.

Damit die Entkriminalisierung kein Stückwerk bleibt, gehört eine wichtige Frage vom Verkehrsministerium noch vor der Sommerpause beantwortet: Wann endlich wird der absurd niedrige Führerscheingrenzwert von 1ng Cannabis im Blut auf realistische 5ng hochgestuft? Wieso nehmen wir uns hier nicht Kanada zum Vorbild mit einem Führerscheingrenzwert von 10ng?

Fazit: Für eine echte Legalisierung fehlte Durchsetzungsvermögen und der Wille. Durch die nicht erfolgte komplette Legalisierung verschenkt Deutschland die Möglichkeit tausende neue Arbeitsplätze in einer aufsteigenden Branche zu schaffen und verschenkt Milliarden Steuereinnahmen.

Auszüge aus 2-Säulen-Modell („Club Anbau & Regional-Modell/ CARe)

Säule I (CSC, Mengen, Anbau) – Dauer 4 Jahre (bis 2028)

Gesetzentwurf bis Mai 2023, Umsetzung ab Ende 2023/Januar 2024

  • Straffreier Besitz (Mitführen in der Öffentlichkeit) bis 25g
  • Privater Eigenanbau von max. 3 weibliche blühende Pflanzen
  • Amnesie für laufende Strafverfahren für Strafmaß (25g, max. 3 weibliche blühende Pflanzen)

Cannabis Social Clubs

  • Nur eine CSC Mitglied­schaft pro Person.
  • Max. 500 Mitglieder pro CSC.
  • Abgabe pro Mitglied max. 25g Cannabis pro Tag
  • Abgabe pro Mitglied max. 50g (30 g von 18-21 Jahre und THC Obergrenze) pro Monat
  • Abgabe pro Mitglied max. 7 Samen oder 5 Steck­linge pro Monat.
  • Konsum von Cannabis, Alkohol, Tabak oder anderen Genuss- und Rausch­­­mitteln im CSC verboten
  • Werbeverbot für CSC

Weiterführende Informationen


Säule II (Modellversuche) – Dauer 5 Jahre (bis 2029)

Gesetzentwurf bis Ende 2023, Umsetzung ab 2024

Räumliche Begrenzung bestimmter Kreise/ Städte in mehreren Bundesländern (Opt-in-Ansatz)


Offizielle Informationen zum Ampel Cannabis Eckpunktepapier zum 2-Säulen-Modell („Club Anbau & Regional-Modell/ CARe)

Bundesgesundheitsministerium „Eigenanbau und Modellversuch – Bundesregierung einigt sich auf Eckpunkte zu Cannabis“ – https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/eckpunkte-cannabis-12-04-23.html

FAQ – https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/cannabis/faq-genuss-cannabis.html

Zitat Cem Özdemir, BPK | 12. April 2023

»Was wir hier machen, ist nichts anderes als (…) die Vogelstrauß-Politik der vergangenen Jahre in der Vergangenheit lassen. Wir bringen zwei Dinge zusammen: Auf der einen Seite geben wir das Hanf frei und auf der anderen Seite stärken wir den Kinder- und Jugendschutz (…). Der Konsum von Cannabis ist eine gesellschaftliche Realität.«


Fun

Bayern

Auch Bayern (inFranken.de)

https://www.infranken.de/bayern/haende-weg-von-der-drogenpolitik-warum-soeder-sich-lieber-nicht-zur-legalisierung-geaeussert-haette-art-5673701